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Das größte Gefängnis Deutschlands in Berlin-Tegel ist seit Jahren überfüllt. Das gefällt weder der Justizsenatorin noch der Opposition, doch beide haben wenig Konzepte. Die Gefangenen dagegen wüssten, was zu tun ist. Nach vier Schritten droht man bereits an die gegenüberliegende Wand zu prallen. Die Zelle ist eng, die Einrichtung karg, und sobald die Tür verriegelt wird, ist man vollkommen allein. Die Welt trennt sich in ein Drinnen und ein Draußen. Für viele Straftäter ist der erste Einschluss im Gefängnis ein Schock. Spätestens hier stellen sich Probleme und Fragen auf unterschiedlichen Ebenen. Was soll der Freiheitsentzug im Idealfall bewirken? Wie sieht die Wirklichkeit aus? Konzeptionell steht bei der Gefängnisstrafe in unserem Land seit 1976 nicht die "Verwahrung" im Vordergrund, sondern die Wiedereingliederung des Straftäters in die Gesellschaft. Wie wird das in der größten Vollzugsanstalt Deutschlands umgesetzt? Gibt es Tätertypen und Haftbedingungen, die diesen Anspruch erschweren oder die dieser Idee von vornherein zuwiderlaufen? Die Dokumentation von Reinhard Schneider zeigt verschiedene Momente des Gefängnisalltags und des Strafvollzugs. Zu Wort kommen sowohl Inhaftierte und Vollzugsbeamte als auch Psychologen. Nach dem französischen Philosophen Michel Foucault ist das Gefängnis zwar eine "verabscheuungswürdige Lösung" -- aber man komme scheinbar nicht um sie herum. Sieht man auf diese Aussage von 1975, so lässt das Wort "scheinbar" die (Gefängnis-)Tür für weitere Entwicklungen vielleicht einen kleinen Spalt offen.