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(1): Deutschland: Der Kampf gegen Crystal Crystal Meth hält wach, macht risikobereit, blockiert Schmerzen und ist viel billiger als Kokain oder Heroin. In Massen gekocht in tschechischen Drogenlabors, schmuggeln Dealer immer größere Mengen über die Grenze nach Sachsen und Bayern. Und entgegen der Beteuerungen der Politik, ist Crystal Meth kein Stoff mehr nur für die üblichen Drogenuser: Inzwischen nehmen es Menschen aus allen Gesellschaftsschichten! Drogenfahnder, Kliniken und Ärzte schlagen Alarm: Inzwischen werden in Tschechien jährlich 6 Tonnen Crystal Meth produziert - 40 Prozent davon für den Export nach Deutschland. 2013 wurden an der Grenze 77 Kilo Crystal sichergestellt – 7 Kilo waren es noch 2009. Ebenso „explodiert“ ist die Zahl der Abhängigen: Immer mehr Patienten landen mit Psychosen in den Notaufnahmen, die Therapieplätze reichen nicht, es mangelt an Ärzten, die die Sucht erkennen und behandeln können. Crystal ist eine Droge, die scheinbar perfekt in unsere Zeit passt, für Unternehmer oder Montage-Arbeiter, die am Leistungsdruck im Job zu scheitern drohen oder für Mütter, die Arbeit und Familie nicht mehr bewältigen können – immer mehr Menschen erscheint Crystal als letzter Ausweg – mit fatalen Folgen. (2): Israel: Der Streit ums Öl in Palästina Israel verfolgt im besetzten Westjordanland seit vielen Jahren mit der Ausbeutung von Bodenschätzen auch harte Wirtschaftsinteressen. Dabei geht es seit einiger Zeit nicht mehr nur um Ackerland, Wasser, Mineralien und Baustoffe, sondern auch um ein Ölfeld im Grenzgebiet zwischen Israel und Palästina - eine Quelle großen Reichtums, zur Zeit aber nur ausgebeutet von der Ölindustrie Israels. Über ein halbes Jahr lang haben sich die ARTE-Reporter um eine Dreherlaubnis bei dem israelischen Ölförderer Givot Olam bemüht – doch nach vielem hin und her, nach Zusagen für Interviews, die immer wieder in letzter Minute abgesagt wurden, verzichtet der Givot Olam gänzlich und ohne nähere Begründung darauf, Fragen zu beantworten. Seit 20 Jahren dokumentiert Dror Etkes von der israelischen Friedensbewegung die Beziehungen zwischen Siedlungspolitik und Wirtschaft. Mit den ARTE-Reportern bemüht er sich, die Systematik zu analysieren, mit der Israel die Ausbeutung von Bodenschätzen in Palästina nur zum eigenen Vorteil betreibt. (3): Wort für Wort: Atiq Rahimi Regisseure, Schriftsteller, Fotografen und Comic-Zeichner: 16 Künstler haben für „ARTE Reportage“ vier Flüchtlingslager in der ganzen Welt besucht. Sie erzählen auf ihre jeweils ganz eigene Art und Weise von den Menschen und über das Leben im Camp. Seit September und bis Dezember zeigt ARTE ihre Arbeiten im Internet und auch in der Sendung „ARTE Reportage“: In dieser Woche ist es der Schriftsteller Atiq Rahimi. Er besuchte die palästinensischen Flüchtlinge im Lager Burj El Barajneh im Libanon - mit mindestens 15.000 und wahrscheinlich inzwischen über 20.000 Frauen, Männern und Kindern ist es wohl das größte Camp im Libanon. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien kommen immer mehr Menschen auf der Flucht vor Assads Armee und den Terrorbrigaden des Dschihads nach Burj El Barajneh. Atiq Rahimi kennt das Exil aus eigener Erfahrung: Geboren in Kabul in Afghanistan, erlebte er den Krieg der damaligen Sowjetunion gegen seine Heimat von 1979 bis 1984. Er floh und erhielt in Frankreich politisches Asyl. Für seinen Roman „Syngué sabour. Pierre de patience“ (zu Deutsch: „Stein der Geduld“) wurde er 2008 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Sein erster Dokumentarfilm „Terre et cendres“, gemeinsam realisiert mit dem iranischen Cineasten Kambuzia Partovi, erhielt auf dem Filmfestival in Cannes 2004 den Preis „Regard vers l'avenir“. Atiq Rahimi spricht mit William Irigoyen über seine Begegnungen mit den Menschen in Burj El Barajneh.