10m 16sLänge

Die 8 Glocken von St.Heinrich in Bamberg bilden das umfangreichste Gussstahlgeläut Deutschlands. St.Heinrich ist eine der jüngeren Kirchenbauten Bambergs. Die katholischen Christen im Osten der Stadt wünschten sich seit Beginn des 20.Jahrhunderts eine eigene Kirche. 1914 gründete man einen Kirchbauverein. Von da an sollten noch einige Jahre vergehen, ehe man das nötige Kleingeld zusammen hatte, um sich ein repräsentatives Gotteshaus zu bauen. Im April des Jahres 1927 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, zwei Monate später, am 12.Juni 1927, legte man den Grundstein. Die Bauzeit betrug zweieinhalb Jahre. St.Heinrich wurde am 8.September 1929 durch den damaligen Erzbischof Johann Jakob von Hauck konsekriert. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings noch nicht alle Bauarbeiten abgeschlossen. Das Innere konnte erst 1934 vorläufig fertiggestellt werden. Im 2.Weltkrieg erlitt die Kirche verhältnismäßig leichte Schäden. Sämtliche Fenster waren zerstört oder zumindest beschädigt. Volltreffer durch Bomben oder Luftmienen blieben jedoch aus. Das Innere der Kirche ist relativ schlicht gehalten. Blickfänge sind zum Beispiel das monumentale Kreuz im Chorraum, die Mosaike an den Wänden sowie die Orgel der Ludwigsburger Firma E. F. Walcker aus dem Jahre 1951. Das älteste Ausstattungsstück ist eine Madonna aus dem 15.Jahrhundert. Das erste Geläut für St.Heinrich entstand 1929. Von dem ursprünglich 4-stimmig geplanten Geläut wurden nur die beiden kleinen Glocken von der Fa. Hamm in Regensburg gegossen. Im 2.Weltkrieg musste die große Glocke abgeliefert werden und kehrte nicht mehr zurück. An ihrer statt beschaffte man sich nach Kriegsende eine Notglocke aus Eisen. Mit diesem schon fast erbärmlichen Geklimper wollte sich die Kirchengemeinde auf Dauer nicht zufrieden geben. In den 1950er-Jahren begannen die Planungen für ein neues Geläut. Schnell war klar, dass der Auftrag an den Bochumer Verein gehen sollte. Ursprünglich war nur ein Geläut aus sechs Glocken geplant, doch wurde es kurz vor der Auftragserteilung auf acht Glocken erweitert. Die verbliebene Bronzeglocke von 1929 gab man in Zahlung und 1956 wurde das neue Gussstahlgeläut gegossen. Die fünf größten Glocken läuteten zunächst noch zum Hauptgottesdienst und zur Schlusskundgebung auf dem Deutschen Katholikentag in Köln. Danach wurden sie nach Bamberg geliefert und mit den anderen Glocken am 9.September 1956 durch Missionsbischof Pater Edgar Häring geweiht. Das Geläut von St.Heinrich ist das umfangreichste Gussstahlgeläut Deutschlands. Interessant ist hierbei vor allem die Kombination verschiedener Rippen. So wurden die drei kleinen Glocken in Untermollsextrippe, die restlichen in V7-Rippe gegossen. Zusammen mit der außergewöhnlichen Disposition ergibt sich so ein einmaliges und elegisches Klangbild. Die kleinen Untermollsextglocken sind hier in der Lage, die klanglichen Probleme ihrer größeren Schwestern zu kaschieren, sodass man wohl zurecht sagen darf, dass St.Heinrich in Bamberg eines der schönsten Gussstahlgeläute überhaupt besitzt! Dreifaltigkeitsglocke, Schlagton gis°-4, Gewicht ca. 3.322 kg, Durchmesser 2091 mm, gegossen im Jahre 1956 vom Bochumer Verein. Heinrichsglocke, Schlagton cis'-2, Gewicht ca. 1.535 kg, Durchmesser 1597 mm, gegossen im Jahre 1956 vom Bochumer Verein. Marienglocke, Schlagton dis'-2, Gewicht ca. 1.110 kg, Durchmesser 1424 mm, gegossen im Jahre 1956 vom Bochumer Verein. Franziskusglocke, Schlagton e'±0, Gewicht ca. 952 kg, Durchmesser 1350 mm, gegossen im Jahre 1956 vom Bochumer Verein. Josefsglocke, Schlagton fis'±0, Gewicht ca. 632 kg, Durchmesser 1180 mm, gegossen im Jahre 1956 vom Bochumer Verein. Michaelsglocke, Schlagton gis'±0, Gewicht ca. 619 kg, Durchmesser 1114 mm, gegossen im Jahre 1956 vom Bochumer Verein. Annaglocke, Schlagton ais'±0, Gewicht ca. 445 kg, Durchmesser 994 mm, gegossen im Jahre 1956 vom Bochumer Verein. Antoniusglocke, Schlagton cis''+2, Gewicht ca. 268 kg, Durchmesser 838 mm, gegossen im Jahre 1956 vom Bochumer Verein. Ein herzliches Dankeschön für die Aufnahmeermöglichung und das längere Läuten geht an den Pfarrer sowie an den Mesner! Bitte schaut euch auch Nicos Video an: https://www.youtube.com/watch?v=4LkVmKQK8vc&t=0s