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Auch genannt "Die Katastrophe v. M." . Vorspiel: Gemetzel in Neubrandenburg . Am 19. März 1631 griffen kaiserlich-ligistische Truppen unter Tilly Neubrandenburg an. Die Stadt wurde von zwei schwedischen Regimentern verteidigt. Nach heftiger Gegenwehr kommt es zu den vertrauten Szenen: Ein Augenzeuge: „Die Tillyschen haben unter den königlichen Soldaten derart gemetzelt, dass man 92 Personen übereinanderliegend tot gefunden hat. Obgleich die Bürger nicht in Waffen gewesen, wurde niemand verschont ... Sie schändeten Frauen und Jungfrauen auf den Gassen, den Märkten und auch in den Kirchen." Tilly hatte im Dezember 1630 mehrere Regimenter vor Magdeburg beordert. Es galt, dem Sohn des Kaisers zu einem Bischofssitz zu verhelfen. Teile der Bürgerschaft und der Administrator des Stifts hatten sich mit Schweden verbündet. Aber Gustav Adolf stand den Verbündeten nicht bei. BLUTBAD IN FRANKFURT AN DER ODER. Oberst Monro, in schwedischen Diensten: "Wir marschierten mit 10.000 Mann nach Frankfurt an der Oder." Mehr als 5.000 Kaiserliche verteidigten die Stadt. Am 3. April brach ihr Widertand zusammen. Oberst Monro: "Der größte Teil der Soldaten wurde niedergemacht, zur Vergeltung für die Gräueltaten von Neubrandenburg. Der Feind verlor fast 3.000 Mann. Auf unserer Seite waren es 800." GLAUBENSBRÜDER GEPLÜNDERT. Monro: "Unsere Soldaten vergaßen ihre Pflicht und waren nur noch auf Beute aus. Die Straßen waren voll mit Wertsachen aller Art. Es gab Tafelsilber, Juwelen, Gold, Geld und Kleider." Die Unschuld der schwedischen Armee war dahin. Weil dem König das Geld ausgegangen war, ließ auch er inzwischen Kontributionen einziehen. DIE KATASTROPHE VON MAGDEBURG. Auf Entsatz hoffend lehnten die Verteidiger einen Akkord ab. Ein kaiserlicher Soldat: "Am 20. Mai haben wir ernsthaft zum Sturm angesetzt und die Stadt Magdeburg auch erobert. Es ist mir von Herzen leid gewesen, das die schöne Stadt so schrecklich gebrannt hat, weil sie zu meinem Vaterland gehört." Der Ratsherr von Magdeburg, Otto von Guericke: "Da ist nichts als Morden, Brennen, Plündern, Peinigen und Prügeln gewesen. Ein jeder von den Feinden hat nach Beute gefragt. Als dann diese so herrliche, große Stadt, gleichsam eine Fürstin im ganzen Lande, in brennender Glut und unaussprechlicher Not und Herzeleid gestanden, sind mit gräulichem, ängstlichem Zetergeschrei vieltausend unschuldige Menschen, Weiber und Kinder kläglich ermordet worden." Gaspard Wiltheim, Jesuit aus Luxemburg, beobachtete: "Die einen schleppen Säcke voll Fleisch, Kleider, Hausgeschirr jeder Art mit sich. Andere zeigen stolz die vergoldeten Silbergefäße und Becher. Mit sich schleppen sie gefangene Frauen und Jungfrauen, schmucke, weinende, schluchzende, entehrte, halbgekleidete Mädchen ... "Die Straßen mit waren mit Leichen getöteter und der Kleider beraubter Menschen wie gepflastert. Vor der Peterskirche lag ein Haufen geschändeter und getöteter Frauen. Mit Hundegier stürzten sich unsere Landsknechte öffentlich auf die Frauen der Besiegten. Durch diese Geilheit wurden unsere Siegerheere zu besiegten Banden." Theatrum: Es sollen bis auf den 21. Mai 6.400 in die Elbe geworfen worden sein. Aber der größere Teil lag noch in den verfallenen Gewölben, Kellern und Häusern." Eine Münchener Zeitung nahm an, alle Bewohner seien umgekommen, was sicher übertrieben ist: "23. Mai. So sind mit Weibern und Kindern an die 30.000 Seelen in Rauch aufgegangen. Die ganze Stadt ist verbrannt, außer etwa 20 Häusern und dem Dom." Die Nachrichten aus Magdeburg bewegten die Gemüter in ganz Europa. Nun machte Tilly einen schweren Fehler. Er forderte den sächsischen Kurfürsten auf, seine Truppen dem Kaiser zu unterstellen. Im Falle der Weigerung würde seine Armee in Kursachsen einfallen. Kurfürst Georg schloss prompt ein Miltärbündnis mit Schweden. Leipzig kapitulierte am 15. September Am selben Tag führen Gustav Adolf und Kurfürst Georg ihre Armeen zusammen. Tilly erwartet sie beim Dorf Breitenfeld, mit etwa 30.000 Mann den Verbündeten knapp überlegen. Nach der Kanonade wandten sich die Kursachsen zur Flucht. Theatrum: "die Tillyschen haben sich in Verfolgung zu weit zerstreut..." Worauf die Schweden „ihre ganze Bataille aufgerieben, außer vier Regimentern, welche sich salviert haben." Tilly entkam mit Verletzungen. Theatrum: "Die Schwedischen haben viele auf der Flucht erlegt und stattliche Beute erobert. Es wird geschätzt, dass zusammen 9.000 Mann umgekommen sind, davon mehr als 6.000 auf Tillyscher Seite." Tilly zog sich an die Weser zurück, die Sachsen marschierten in Schlesien und Böhmen ein, und die Schweden eroberten die Bistümer Mainz, Bamberg und Würzburg, wo sie in der Marienburg ein übles Blutbad anrichten. Peter Milger. Siehe auch www.milger.de