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Afghanistan - der verlorene Krieg Es ist der Anfang vom Ende eines inzwischen 10 Jahre dauernden verlustreichen Krieges in Afghanistan. Der amerikanische Präsident hat angekündigt, seine Soldaten nach Hause zu holen. In Anbetracht von 15 Billionen Dollar Staatsschulden, allein eine Billion Kriegsausgaben nur für Afghanistan, 14 Millionen Arbeitslosen und bevorstehenden Wahlen, hat Barack Obama den Entschluss gefasst, bis 2014 alle Soldaten vom Hindukusch abzuziehen. Schon 2012 soll ein Drittel der Truppe wieder zu Hause sein. Eine politische Entscheidung entgegen der Empfehlung seiner Generäle. Sowohl Demokraten als auch Republikaner haben Bedenken gegenüber dem präsidialen Paradigmenwechsel."Ein überstürzter Abzug könne den Erfolg sabotieren", sagt einer der Kritiker. Die Aussichten, den Krieg gegen die Taliban zu gewinnen, verschlechtern sich in jüngster Zeit zusehends. Auch der Versuch, das Land zudemokratisieren, ist missglückt. Tausende zivile Opfer und gefallene Soldaten sind zu beklagen. Der Kampf gegen Warlords und gegen den Drogenanbau ist ein Kampf gegen Windmühlen. Der versprochene Wiederaufbau des Landes ist in Ansätzen stecken geblieben. Und immer noch ist es um die Menschenrechte und die Gleichstellung von Frauen nicht gut bestellt. Die Grenzen des Machbaren sind erreicht. Jetzt, wo Terroristenchef Osama bin Laden tot ist, können die Amerikaner aber wenigstens halbwegs ihr Gesicht wahren. Obama hat einen Schlussstrich gezogen. Ein Signal für die Verbündeten, es ihm gleich zu tun. Deutschland will seine Truppe noch in diesem Jahr reduzieren. Trotzdem soll mit einer letzten Kraftanstrengung die Ausbildung von einheimischen Sicherheitskräften forciert werden. Afghanistans Präsident Karzai begrüßt die Abzugspläne, die Taliban hingegen bezeichnen diese als einen rein symbolischen Akt. Trotzdem setzen die USA auf eine politische Lösung, die Friedensgespräche mit den Taliban einschließt. Alle haben erfahren müssen, dass dieser Krieg militärisch nicht zu gewinnen ist.Was meinen Sie: Afghanistan -- der verlorene Krieg Schreiben Sie uns an: Quadriga@dw-world.deDie Gäste der Sendung sind: Michael Lüders - geboren 1959 in Bremen, Studium der arabischen Literatur in Damaskus, der Islamwissenschaft, Politologie und Publizistik in Berlin. Promotion über das ägyptische Kino. Dokumentarfilme für den SWF Baden-Baden. Langjähriger Nahostredakteur der ZEIT. Lebt als Politikberater, Publizist und Autor in Berlin.Andrew B. Denison - Der amerikanische Politikwissenschaftler absolviert sein Studium in Deutschland und den USA. In Bonn arbeitet er zunächst als Autor und Wissenschaftler am Institut für Strategische Analysen. Heute ist er Direktor des Forschungsverbunds „Transatlantic Networks" mit Sitz in Königswinter. Sein Schwerpunkt ist die Außen- und Sicherheitspolitik mit den Themen: Obama und das zweite amerikanische Jahrhundert, das Verhältnis der amerikanischen und der europäischen Wirtschaftspolitik, die Zukunft der NATO -- Pax Atlantica für den Pax Humana und Moore`s Law und die Sicherheitspolitik von Morgen.Abdul Ahmad Rashid - Als Sohn eines Afghanen und einer Deutschen studiert er in Köln, Damaskus und Kairo Islamwissenschaft, Germanistik und vergleichende Religionswissenschaft. Nach einer journalistischen Ausbildung beim Deutschlandfunk in Köln arbeitete er als freier Journalist für verschiedene ARD- Hörfunkanstalten und berichtet über außenpolitische Themen mit dem Schwerpunkt orientalisch- islamische Welt. Seit Juni 2007 gehört Abdul Ahmad Rashid der Redaktion "Forum am Freitag" beim ZDF an.