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Geld verdienen (400€ pro Stunde): http://goo.gl/rSpz0w Große Auftritte in der Öffentlichkeit vermeiden die Ottos. Ihr Leben eignet sich auch nicht für Skandalgeschichten in der Boulevardpresse. Im Grunde ist es eine ganz normale Familie, die versucht, gut miteinander auszukommen und Sinnvolles zu tun. Doch sie ist außergewöhnlich vermögend. Die Ottos zählen zu den reichsten Menschen der Welt. Das Besondere: Ihr Vermögen wurde nicht über viele Generationen vererbt, sondern vom Patriarchen Werner Otto zu Lebzeiten erwirtschaftet mit dem von ihm gegründeten Versandhandel und einem Immobilienunternehmen. Der rasante Aufstieg des "Otto Versands", einem Firmenimperium, das im Jahr eins der Bundesrepublik gegründet wurde, ist die erfolgreichste Unternehmensgeschichte der Nachkriegszeit. Als Werner Otto Ende 2011 mit 102 Jahren stirbt, ist die Nachfolge im Unternehmen längst geregelt; Werner Otto war ein weitsichtiger Unternehmer. Firmengründer Otto – einer der großen Wirtschaftskapitäne der jungen Bundesrepublik – hat seinen Kindern vorgelebt, dass Geschäftssinn und soziales Handeln gut miteinander vereinbar sind. Die Familie gehört zu den wichtigsten Mäzenen des Landes. Aber wer ist die Familie Otto, die Kunst- und Umweltprojekte fördert und karitative Stiftungen unterhält? Die Kinder aus den Ehen, von denen zwei Söhne im väterlichen Unternehmen Karriere machten und den Kurs zum Global Player mitbestimmt haben und die weiteren, die Künstler, Medienunternehmer oder Galeristen wurden, geben Einblick in die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Familie. Zum ersten Mal spricht auch Ingvild Götz, die älteste Tochter und Kunstsammlerin mit eigenem Museum für zeitgenössische Kunst, über ihre Familie. Die Geschichte der jungen Unternehmer-Dynastie beginnt 1948. Als Flüchtling kommt Werner Otto mit seiner Frau Eva, Tochter Ingvild und Sohn Michael aus Ostpreußen nach Hamburg. Die Stadt liegt in Trümmern, eine schwere Kopfverletzung aus dem Krieg macht ihm zu schaffen. Die Familie teilt sich in der Hamburger Innenstadt ein winziges Zimmer, dort schmiedet der 40-Jährige Zukunftspläne. Er wollte ursprünglich Schriftsteller werden, in seiner Jugend hat er sogar zwei Romane verfasst. Aber 1934 machten die Nazis seine Pläne zunichte. Die Gestapo verhaftet ihn, weil er Flugblätter gegen Hitler über die tschechische Grenze geschmuggelt hat. Zwei Jahre muss er im Gefängnis verbringen. Danach sieht er für sich im Dritten Reich als Schriftsteller keine Chance. Jetzt, nach dem Krieg, soll es für seine Familie und ihn aufwärts gehen. Er sucht nach einer Geschäftsidee. Schuhe sind Mangelware, Werner Otto probiert es als Schuhfabrikant. Seine Holzschuhe mit Lederriemen finden reißend Absatz, doch als 1948 die D-Mark eingeführt wird, sind die Geschäfte wieder voll Waren und Ottos "Gurken" sind Ladenhüter. Werner Otto hat diese Firmenpleite gerade hinter sich, als er mit drei Mitarbeitern einen neuen Anlauf mit einem Versandhandel wagt. Sein erster Katalog ist handgebunden, die Kunden können zwischen 28 Paar Schuhen wählen. Die Pakete bringt der Chef mit der Sackkarre selbst zur Post. Trends früh erkennen und schnell umsetzen, das ist die Stärke Ottos. Zur Erfolgsidee wird die Sammelbestellung – ein Wirtschaftswundervergnügen: im Katalog blättern und in gemütlicher Runde bestellen. Auf den bunten Seiten kann man von Katalog zu Katalog zwischen immer mehr neuen Waren wählen; sich von Kopf bis Fuß einkleiden oder die ganze Wohnung einrichten. Innerhalb von zehn Jahren steigt "Otto" von einer kleinen Hinterhof-Firma zu einem der führenden deutschen Versandhändler auf.