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Zwölf Millionen Besucher kommen jedes Jahr auf den Hamburger Dom. Für Familie Greier ist der Hamburger Dom ein zweites Zuhause. Schließlich verbringt die Schaustellerfamilie bis zu drei Monate im Jahr auf dem Heiligengeistfeld. Aber diesmal ist der Saisonstart des größten Volksfestes im Norden für die Greiers alles andere als Routine. Jahrelang waren sie mit einem Autoscooter in Hamburg. 2014 nach dem Sommer Dom wurde ihnen das komplette Fahrgeschäft gestohlen. Ein herber Schlag, die ganze Existenz über Nacht einfach weg. Jetzt fangen sie mit einem Süßwarengeschäft von vorne an und versuchen, sich eine neue Existenz aufzubauen. Mirco Greier (33) hat den Stand in der letzten Saison selbst gebaut und viel investiert. Seine Frau Alice (31) hat sich immer eine Bude mit Schokofrüchten gewünscht, aber jetzt muss das neue Geschäft auch die Familie ernähren. Die letzten Wochen hat die Familie in ihrem Winterlager in Schneverdingen verbracht. Seit Generationen ist hier der Heimatort von Mircos Familie. Bevor die Saison losgeht, muss alles gut vorbereitet werden. Für die Anreise checkt Mirco den neuen Stand, während Alice das „Zuhause auf Rädern“ reisefertig macht. Der Abreisetag ist eine logistische Herausforderung, acht Wagen müssen nach Hamburg: der große Wohnwagen der Eltern, Tochter Lisas (11) "Kinderzimmer", der ehemalige Wohnwagen ihrer Urgroßmutter, dazu der Süßwarenstand und noch ein Autoscooter und Wohnwagen von Mircos Mutter. Die Greiers müssen sich mit ihrem neuen Stand erst auf dem Hamburger Dom eingewöhnen: andere Standplätze, andere Auflagen, andere Kunden. Auch für Tochter Lisa (11) beginnt ein neues Kapitel. Sie lernt nach der Grundschule zum ersten Mal ihre Hamburger Klasse kennen, sie kommt aufs Gymnasium. Die Eltern versuchen, ihr die Schulbesuche so leicht wie möglich zu machen. Außer den regulären Schulstunden bekommt sie zeitweise Hausunterricht. Wenn der Dom losgeht, muss bei den Greiers alles laufen wie ein Uhrwerk. Ihr Stand ist bis spät abends geöffnet. Daneben gibt es noch den Alltag: einkaufen, Schule, Wäsche waschen, Freunde und Familie treffen. Ohne Unterstützung ist es schwer als Schausteller. Mircos Mutter ist zum Glück mit ihrem Autoscooter nur ein paar Meter weiter. So kann die Familie sich gegenseitig helfen. Alice hat früher einmal versucht, sesshaft zu werden, hatte eine Wohnung, einen guten Job. Aber als ihre Familie zur nächsten Reise aufbrach, musste sie einfach mit. Und wenn die Greiers einmal frei haben, fahren sie am liebsten in einen Freizeitpark. Denn ohne Lärm, Lichter und Karussells fehlt ihnen etwas.