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Unter Bezugnahme auf die Geschichte des Ghettos von Nadejda wirft der Dokumentarfilm fernab von Folklore oder Mitleid einen neuen, politisch engagierten Blick auf die Volksgruppe der Roma. Ungeschminkt zeigt er die aufbegehrende Gesellschaft der Roma. In der Industriestadt Sliven im Südosten Bulgariens, am Fuße des Balkangebirges, liegt eines der größten Roma-Ghettos in Europa -- und eines der schlimmsten: 20.000 Menschen leben hier auf engstem Raum in schwierigsten hygienischen Verhältnissen. Das knapp zwölf Hektar große Gelände ist von einer mit verrostetem Stacheldraht gekrönten Mauer umschlossen, die das Ghetto von der Stadt trennt. Diese liegt auf der anderen Seite der Bahnschienen. Diese drei Meter hohe und mit rassistischen Sprüchen übersäte Mauer kann niemanden unberührt lassen. Unweigerlich drängt sich die Frage auf: Wie ist das heutzutage und mitten in Europa möglich? Die Geschichte von Nadejda ist symbolisch für die ethnische Ausgrenzung der überwältigenden Mehrheit der Sinti und Roma in Europa. Angel Tichaliev und die anderen Aktivisten einer lokalen NGO für Roma, setzen sich im Ghetto von Nadejda gegen die Rassentrennung in der Schule und die skandalöse Diskriminierung ein. Zwischenzeitlich werden in der von Stefka Nikolova betriebenen Suppenküche, der eigentlichen Agora des Ghettos, heftige Debatten über die Kampagne zu den Gemeindewahlen geführt. In der noch jungen Demokratie haben Roma neuerdings das Wahlrecht und sämtliche Kandidaten buhlen um ihre Stimmen.