44m 26sLänge

Ob Dreimaster, Kreuzfahrtriese, Kutter, Luxusjacht oder Segelboot - alle diese Schiffstypen werden in norddeutschen Binnen- und Seehäfen gebaut. Und natürlich auch regelmäßig gewartet und instand gesetzt. Viele der großen und kleinen Werften entlang von Weser und Ems sind seit Generationen in Familienbesitz, andere sind durch Zusammenschlüsse in der Werftenkrise entstanden, viele hatten im vergangen Jahrzehnt seit der Wirtschafts-und Finanzkrise zu kämpfen. Und manche sind gerade erst mit ihren eigenen innovativen Mini-Unternehmen an den Start gegangen. Der Schiffbau bewegt sich wie kaum ein Wirtschaftszweig permanent im Spannungsfeld zwischen Tradition, Innovation und Konjunktur. Da kommt keine Werft ohne ihr ganz spezielles Rezept gegen die Krise aus. Und überall gilt: Ohne Handwerk geht gar nichts! Zeit für den Nordseereport, hinter die unterschiedlichen Werfttore zu blicken. Moderatorin Laura Lange besucht die Bredo Werft in Bremerhaven, in der gerade der Stolz der Deutschen Marine, das Segelschulschiff "Gorch Fock" überholt wird. Reporter schauen einem Schweißer auf der Fassmer Werft auf die Finger, begleiten einen Schiffspotter beim Ausdocken der "Ovation of the Seas" in Papenburg, treffen einen Werftarchivar, der per Zufall zu seiner Passion gelangt ist, und sprechen mit einer jungen Familie, die auf einem umgebauten Plattbodenschiff auf der Weser lebt und arbeitet. Liebevolle Kutter-Pflege in Ostfriesland Die Bültjer Werft im ostfriesischen Ditzum ist seit vier Generationen im Familienbesitz. Sie gilt als eine der renommiertesten Holzbootwerften Deutschlands. Auch wenn dort nur noch selten neue Boote entstehen: Viel zu tun gibt es immer, denn in der Werft werden zumeist Kutter instand gesetzt. Dann heißt es hämmern, fräsen, hobeln, malern, polieren und schleifen. In Ditzum sind die Bootsbauer Allrounder - und die Azubis müssen genau das werden. Die Werft von Chef Jan Bültjer bildet regelmäßig den Nachwuchs aus und ist der größte Arbeitgeber im Ort. Die Faszination für beplankte Boote hat auch Azubi Max aus Hamburg ins kleine Ditzum gelockt. Er muss dort nicht nur die Arbeit an den Holzbooten lernen, sondern sich auch auf die Mentalität der Ostfriesen einstellen. Individuelle Luxusschiffe aus Bremen Eine ganz andere Eigner-Klientel hat die Bremer Drettmann Werft. Hier werden seit mehr als 40 Jahren Luxusjachten gebaut und im Winter gewartet. Jede Jacht wird nach den Wünschen des Eigners entworfen - vom Grundriss bis zum Bezug der Sofakissen. Firmenchefin Claudia Drettmann kümmert sich ums Innendesign und weiß, in welchen Teilen der Welt welche Stoffe bevorzugt werden und was die internationale Kundschaft wünscht. Heute laufen die Geschäfte mit den bis zu 20 Millionen Euro teuren Schiffen gut. Aber in der Wirtschaftskrise hatten viele sonst so zahlungskräftige Eigner die Aufträge für ihre Luxusschiffchen storniert. Nur dank eines Investors konnte die Insolvenz der Drettmann Werft abgewendet werden. Die Zeit der finanziellen Unsicherheit hat Chefin Claudia Drettmann kreativ genutzt: "Wir haben neue Sachen entwickelt, um damit zur richtigen Zeit auf den Markt zu kommen", erzählt sie. Mit Hanf und Kork im Glück Jachten und Boote aus glasfaserverstärktem Kunststoff, kurz: GfK, sind für Friedrich Deimann ein Übel, das es zu ersetzen gilt. Noch immer werden die meisten Freizeitboote aus diesem leichten Faserverbundstoff gefertigt. Dabei gibt es doch umweltfreundliche Alternativen, findet Bootsbauer Deimann - und hat sich mit seiner Zwei-Mann-Werft Green Boats selbstständig gemacht. Als naturverbundener Segler auf einem Boot zu fahren, das zum großen Teil auf erdölbasierten oder gar giftigen Stoffen besteht, das ist für Deimann ein Widerspruch. Er verwendet nachwachsende Rohstoffe wie Hanf, Kork und Epoxidharz auf Leinölbasis. Und geht mit der Öko-Segeljacht "Hanf im Glück" sogar in Serie.