44m 1sLänge

Jakutien: neun Mal so groß wie Deutschland, aber gerade mal 500 Kilometer Asphalt. Russlands Provinz der Superlative ist die Größte, die am dünnsten Besiedelte, die Kälteste und die Reichste - Gold, Diamanten, Kohle lagern hier im permanent gefrorenen Boden, Öl und Gas in noch unerforschten Mengen. Aber die Schätze sind schwer zugänglich. Britta Hilpert, Russland-Korrespondentin des ZDF, begleitet den Kraftfahrer Sergej Malichyn in seinem chromblitzenden Truck durch Jakutien gen Norden. Sergej Malichyn ist zu Recht stolz auf seinen Wagen. So einen chromblitzenden, knallblauen Riesen hat sonst keiner in dieser Gegend. Hingebungsvoll putzt er die Scheiben, die verchromten Auspuffrohre, die Stoßstange, er wienert sogar die kleine Chromhupe aus China, die sich an seinem riesigen Rückspiegel fast verliert. Alles muss glänzen, bevor Sergej sich wieder auf den Weg macht mit seiner Last, Richtung Norden, denn er weiß: Ihm schauen auf den nächsten 2.000 Kilometern alle hinterher. Sergej fährt einen amerikanischen Truck durch Russlands Wilden Osten, und das auf Straßen, von denen es viele nur im Winter gibt. Die meisten davon sind nur bei Frost befahrbar, denn sie nutzen entweder einen Flusslauf oder es sind Schotterstraßen, die in den wärmeren Monaten im Matsch versinken. Britta Hilpert begleitet Sergej im ersten Teil ihrer Dokumentation auf den "leichteren" Abschnitt der Tour gen Norden bis in die Gegend von Oimyakon, Russlands kältestem bewohnten Ort. Sie fährt mit über rutschige Schotterpisten mit hoher Schlaglochfrequenz, überquert mehrere Flüsse auf unsicherem Eis und einen Gebirgszug mit atemberaubenden Aussichten - und Abhängen.Dies ist keine gemütliche Brummifahrt, sondern eine Knochentour bei Minusgraden. Aber wer hier lebt, hat ein anderes Verhältnis zur Kälte: Für die meisten "Helden der Kälte", die die Autorin trifft, ist der Frost ein Spaß, ein Forschungsobjekt, eine Überlebenshilfe - ob nun Nadeshda in ihrem alten Goldwäscherdorf, das sich wenn es nach ihr ginge, zum russischen Kitzbühel wandeln könnte, ob Viktor Winokurow in seinem Kältekeller des Permafrostinstituts, oder die Lehrerfamilie in Oimyakon, die ihre Wintervorräte stets gut gekühlt vor der Haustür lagert. Nur Andrej Schelenz macht die Kälte ein wenig zu schaffen - aber er ist auch aus Deutschland. In Russlands größter Kohlegrube hält der Ingenieur die Maschinen am Laufen.