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Berlin 1994. Verabschiedung der sowjetischen Besatzungstruppen aus Ostdeutschland. Nach 40 Jahren erfolgte der größte Militärabzug der Geschichte aus einem besetzten Land. Heute sind von der einst so ruhmreichen Sowjetarmee kaum noch Spuren übrig. Wie haben "Besatzer" und "Besetzte" eigentlich alltäglich zusammengelebt? Konnten damals aus ehemaligen Feinden überhaupt richtige Freunde werden? Welche Rolle spielten die Wächter in Ostberlin und Moskau? Mehr als 300.000 sowjetische Soldaten und rund 200.000 Familienangehörige lebten zu DDR-Zeiten ständig zwischen Ostseeküste und südlichem Thüringen. Von 1945 bis 1994 gab es insgesamt etwa zehn Millionen Sowjetbürger, die hier stationiert waren. Für die Deutschen waren sie Nachbarn, die meist unter sich blieben. Doch gab es neben den offiziell verordneten auch vielfach private, nicht immer erlaubte Beziehungen zwischen Russen und Deutschen, häufig im Geheimen, sei es aus Liebe, Hilfsbereitschaft oder auch gegenseitiger Geschäftemacherei. Wie lebten Rotarmisten und Ostdeutsche - etwa in Weimar oder Großenhain - tatsächlich zusammen? Wie sahen Alltag und besondere Momente zwischen den "Freunden" und der deutschen Bevölkerung aus? Jetzt erst erlaubt unter anderem das Internet einen neuen, differenzierten Blick zurück. Soldaten, die in der DDR dienten, tauschen immer häufiger in Nostalgie-Foren Erinnerungen, Fotos und Filme aus. Auch bei Ostdeutschen wächst das Bedürfnis, sich an komplizierte Freundschaften und Liebesbeziehungen zu erinnern. Eine filmische Spurensuche in zwei Folgen. Soldaten erzählen erstmals ohne Zensur und Einschränkungen von ihrem Alltagsleben im Bruderstaat DDR. Deutsche berichten von ihren Begegnungen mit den Menschen aus allen Teilen der ehemaligen Sowjetunion. Erzählt wird auch die dramatische und folgenreiche Liebesgeschichte zwischen dem sowjetischen Soldaten und späteren Zivilangestellten Vladimir und der jungen Margit aus Weimar. Solche Beziehungen unterbinden die Sowjets sofort. Vladimir wird in seine Heimatstadt Odessa zurücktransportiert, doch den beiden gelingt es, die Behörden auszutricksen. Der Anfang einer jahrzehntelangen Familienodyssee. Zwei längst erwachsene Männer berichten von ihrer Suche nach dem Vater, der Soldat oder Offizier der Roten Armee war. Dem Schriftsteller Ulrich Schacht gelingt es sogar, nach Jahren seinen Vater in Moskau noch lebend ausfindig zu machen und zu treffen. Junge Geschichtsdetektive aus Weimar bekommen Besuch von einem Moskauer Ingenieur, der seine Kinder- und Jugendjahre in den "Russenstädtchen" der Umgebung verbracht hat. Heute hilft er ihnen, den weißen Fleck der eigenen Stadtgeschichte zu verkleinern. In Taucha bei Leipzig erinnern sich drei rüstige Damen an ihren langjährigen Arbeitgeber, den VEB Spezialhandel, ein sowjetischer Großhandel, der die Angehörigen der Besatzungsarmee mit vielen Annehmlichkeiten versorgte, für DDR-Bürger jedoch tabu war. Und Vitali, ein Chemiefacharbeiter aus der Ukraine, erzählt vom unbekannten und überaus harten Leben der einfachen Soldaten, das er zwei Jahre lang in Weißenfels zu überstehen hatte. Dank Arbeitseinsätzen in der LPG bekommt er die seltene Chance, echte Freundschaften mit Deutschen zu schließen, die über 30 Jahre und bis heute andauern. "Sowjetarmee geheim" erlaubt erstmals einen unverstellten Blick auf das Geschehen hinter den Fassaden der sowjetischen Kasernen und auf das komplizierte Verhältnis zwischen den Deutschen in der DDR und den hier nicht immer freiwilligen Soldaten aus der Sowjetunion.