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Heinrich Schuders Leidenschaft ist die Erkundung und Beschreibung der Welt. Er ist Kosmograph, unterwegs in geheimer Mission: In Venedig soll er für die Stadt Nürnberg Seekarten kopieren, denn der Rat will zusammen mit den Portugiesen in den Indienhandel einsteigen. Er soll aber auch herausfinden, was es Neues gibt auf dem Rialto. Doch wissenschaftliche Neugier ist kein ungefährliches Unternehmen. Die Welt des Mittelalters ist im revolutionären Umbruch: Großstädte schießen wie Pilze aus dem Boden, der Fernhandel kommt auf Touren, die Seefahrt bricht zu neuen Kontinenten auf. Da braucht man Informationen und Wissen. So erkundet Heinrich Schuder, warum die venezianischen Kaufleute kein Bargeld für ihre Geschäfte brauchen: Sie haben das Girokonto erfunden und den Wechsel. Es kommt nicht von ungefähr, dass Bezeichnungen wie Giro-Konto, Agio, Disagio, Saldo, Storno, Manco italienisch sind. Das ist kein Zufall, denn in Italien wurde der bargeldlose Zahlungsverkehr erfunden, der das Geschäftsleben und den internationalen Handel revolutionierte. Auch die doppelte Buchführung mit Soll und Haben, ohne die unsere heutige Wirtschaft so wenig vorstellbar wäre wie ohne Wechsel, bei dem der Aussteller "mit seinem guten Namen bezahlte". Alle Grundzüge unseres heutigen Geldverkehrs und des Bankwesens wurden bereits im Mittelalter entwickelt.