2m 55sLänge

lyrische komödie in drei akten Dichtung von Arrigo Boito Musik von Giuseppe Verdi Falstaff ist der gefallene Ritter, der sich plötzlich in der Rolle des Hofnarren eines Bürgertums findet, das aus seiner grotesken Verführungskraft und Potenz die eigene Lebensenergie saugt. Am Ende sind alle Genarrte, doch jeder auf andere Weise. Die Welt ist ein Tollhaus. Der Spaß geht immer auf Kosten der anderen und fällt doch jedes Mal auf den Spaßmacher zurück. Denn auch der Spaß hat seine bösen Seiten, wenn die Welt aus den Fugen ist und nur noch in der Fuge Halt findet: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Um den gravitätisch-komischen Sir John Falstaff kreist die menschliche Komödie. In seinen erotischen Obsessionen äußert sich der ungebrochene Wille, dem Leben auf den Grund zu gehen, auch um den Preis der eigenen Lächerlichkeit. Ohne den Mut zum Lächerlichen erstirbt das Leben. Der plump-elegante Falstaff steigt auch nach der verheerendsten Niederlage wie Phoenix aus der Asche und bewahrt seine Menschenwürde. Mit seinem 1893 entstandenen letzten Bühnenwerk nach Shakespeare hat Verdi die musikalische Komödie geradezu noch einmal neu erfunden und dabei zu einem absoluten Höhepunkt geführt. Die Presse urteilte: "„Die ganze Welt ist ein Witz, und der Mensch ist ein Narr. Das zeigt Giuseppe Verdi in seiner letzten Oper „Falstaff. Und Regisseurin Beverly Blankenbship macht aus dem altersweisen Schelmenstück einen knallbunten, turbulenten Spaß. Die Inszenierung der Britin, die Sonntag im Dortmunder Opernhaus Premiere gefeiert hat, könnte sich zu einem ebenso großen Publikumserfolg entwickeln wie Blankenships Dortmunder „Don Giovanni. Hier zuzuschauen und zuzuhören mach richtig viel Vergnügen. (...) Den Grad zwischen Slapstick, Groteske und philosophischer Tiefe balanciert Blankenship gekonnt aus. Diese Inszenierung sprüht vor Witz, gleitet aber nicht ins Alberne ab. Absolut sehens- und hörenswert." (RN, 13.04.2010) "Die Stärke von Blankenships Arbeit liegt zu allererst in ihrer ausgeprägten Fähigkeit, in jeder Minute die rasante Entwicklung des Intrigenspiels sinnfüllig zu präsentieren. Und zwar als ausgesprochene Komödie, nicht so sehr als tief schürfende Einsichten in das Schicksal eines degradierten Ritters. Blankenship stellt die Personen so zueinander, dass jeder merkt, was salopp gesagt - da beziehungsmäßig abgeht. Sie vermag Verdis immer wieder verblüffende, grandiose Ensembles absolut adäquat zu bebildern. Dabei widmet sie auch in Massenszenen jeder einzelnen Figur größte Aufmerksamkeit. Der Fokus wird in Dortmund nicht vorrangig auf die Ausdeutung der einzelnen Charaktere, sondern auf das Gesamtbild gelegt." (Opernnetz, 13.04.2010) "Was es zu entdecken gibt in dieser Komposition, durchmisst Jac van Steen mit Dortmunds Philharmonikern, dass es eine Wonne ist. (...) Mit Raffinement, oft kammermusikalischer Delikatesse kostet Jac van Steen die Partitur aus. Die Philharmoniker folgen fabelhaft: pulsend, hellwach, in weiten Teilen wunderbar duftig." (WAZ, 13.04.2010)