37m 27sLänge

http://mutzumzorn.blogspot.ch Das Versuchsatomkraftwerk Lucens (abgekürzt VAKL), auch als Reaktor Lucens bezeichnet, ist ein unterirdisch angelegter Versuchs-Leistungsreaktor, der in den 1960er Jahren im schweizerischen Ort Lucens errichtet wurde. Der gebaute Schwerwasserreaktor ist eine schweizerische Eigenentwicklung und basierte auf Forschungsarbeiten an der Reaktor AG (dem heutigen Paul Scherrer Institut) in Würenlingen. Baubeginn war 1961. Nach langjährigen Verzögerungen wurde der Reaktor am 10. Mai 1968 der Energie Ouest Suisse (EOS) zum Betrieb übergeben. Nach einer zwischenzeitlichen Revision kam es bei der Wiederaufnahme des Betriebes am 21. Januar 1969 zu teilweisem Schmelzen eines Brennelementes, was das Bersten des Druckrohres und schwere Schäden im Reaktorkern zur Folge hatte, womit ein Weiterbetrieb des Reaktors unmöglich wurde. Auf der heute gültigen siebenstufigen internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse -- welche die Leistungsgrösse einer Anlage nicht berücksichtigt -- würde der Unfall heute wahrscheinlich als Ernster Unfall mit Stufe 5 bewertet. Der Unfall vom 21. Januar 1969 Am 21. Januar 1969 wurde der Betrieb nach einer Revision wieder aufgenommen. Während der Steigerung der Reaktorleistung kam es zur Überhitzung mehrerer Brennelemente. Brennelement Nr. 59 erhitzte sich so stark, dass es schmolz und schliesslich auch das Druckrohr zum Bersten brachte. Dabei wurden schweres Wasser und geschmolzenes radioaktives Material durch die Reaktorkaverne geschleudert. Die aus dem geschmolzenen Uran freigesetzten Aktivstoffe lösten wenige Sekunden vor dem Bersten des Druckrohres eine Schnellabschaltung des Reaktors aus. Das anwesende Betriebspersonal konnte aus den im Kommandoraum verfügbaren Informationen innerhalb der ersten Minuten feststellen, dass der Primärkreislauf aufgebrochen war, der Reaktor jedoch sicher abgestellt und die Kühlung des Reaktorkerns gewährleistet war. Sie leiteten die gemäss dem entsprechenden Notfallplan nötigen Massnahmen ein und konnten dabei einen vorläufig sicheren Zustand der Anlage und deren Umgebung feststellen. Nach einer Stunde wurde auch in den übrigen Kavernenanlagen eine erhöhte Radioaktivität festgestellt, was bedeutete, dass die Reaktorkaverne nicht dicht war. Bei Messungen in den umliegenden Dörfern konnte ein leichter Anstieg der Radioaktivität festgestellt werden. Aktuelle Situation Gemäss seinem Auftrag führt das BAG in den Entwässerungsanlagen der ehemaligen Versuchsreaktoranlage Lucens seit 1995 regelmässig Messungen durch und orientiert die kantonalen und lokalen Behörden. Gemessen werden Cäsium 137Cs und 134Cs, sowie das Cobaltisotop 60Co, Tritium 3H und Strontium-90 (90Sr). Zwischen 2001 und 2010 wurde in den Wasserproben durchschnittlich eine Tritiumaktivität von 15 Bq/L gemessen. Seit 2010 gab es vereinzelt leicht erhöhte Werte. Signifikant zugenommen haben die Werte aber erst seit Ende 2011 (bis zu 230 Bq/L). Hintergrund: http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Kernwaffenprogramm