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06.10.15 Die freiwillige Selbstverpflichtung der Lebensmittelwirtschaft für Kinderwerbung, die sogenannte EU Pledge, ist gescheitert. Zu diesem Ergebnis kommen viele Ärzte, Wissenschaftler und Verbraucherschützer. Sie fordern die Bundesregierung auf, per Gesetz die Werbung für Kinder einzuschränken. Denn, so lautet der Vorwurf, die Hersteller würden fast ausschließlich ungesunde Produkte bewerben, die zu zuckrig, salzig oder fett seien. Doch die Regierungskoalition sieht keinen Handlungsbedarf, obwohl Ärzte klarstellen: Werbung für ungesunde Lebensmittel trage auch dazu bei, dass in Deutschland etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig sind. Der CDU-Gesundheitspolitiker Dietrich Monstadt fordert dagegen schärfere Gesetze für Werbewirtschaft und Lebensmittelhersteller. "Ich stelle immer noch fest, dass wir in unserem Kinderprogramm Werbung haben für Lebensmittel, die einfach ungesund sind", sagte er im Frontal21-Interview. Damit stellt sich erstmals ein CDU-Fachpolitiker beim Thema Kinderwerbung offen gegen Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, CSU. Schmidt sieht bisher keinen Handlungsbedarf. "Verbote von Lebensmitteln oder Werbeverbote sind der falsche Weg", teilt das Ministerium auf Nachfrage mit. Frontal21 berichtet über das Werbeparadies Deutschland - ein Land mit beinahe unbegrenzten Möglichkeiten für die Lebensmittelindustrie.