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Köln 1945 in Farbe kommentiert von dem ehemaligen Stadtführer Heinz Meichsner. Cologne 1945 in color footage with the commentary of Cologne´s former cityguide Heinz Meichsner. Der Filmbeitrag entstand für koeln1.tv im Sommer 2001 dem ersten lokalen Web-TV Sender in Deutschland, mit zeitweise über 500 Filmen aus und über Köln im Netz. Dieser Beitrag war zugleich auf der ersten DVD Rheindorfs aus dem Jahr 2005 zu sehen und ist mit den markantesten Szenen und durch HD-Abtastung in verbesserter Bildqualität auch auf der neuen Spezial Edition 1945 Kriegsende in Köln zu sehen. http://rheindvd.de/1945_Kriegsende_in_Koeln.html Zum Inhalt dieses Beitrages: Die Filmaufnahmen vom Kriegsende in Köln 1945 zeigen die alte Stadt als Trümmerfeld. Geschätzte 15-40.000 Menschen leben in den Kellern der früheren Metropole, als die US-Armee am 5., 6. und 7. März das linksrheinische Köln besetzt. In den folgenden Wochen halten US-Kameramänner den ersten Kontakt zur Zivilbevölkerung in seltenen Farbfilmaufnahmen fest. Meichsner erzählt, wie es zu dieser heute in Deutschland unvorstellbaren Zerstörung kommen konnte. Hitlers Armeen hatten bereits Polen überfallen und besetzt, danach die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich. Erst danach und nachdem die deutsche Luftwaffe die englische Stadt Coventry in Schutt und Asche gelegt hatte, fielen in Köln die ersten Bomben, ab 1942 auch auf Wohngebiete. Dass die Zerstörung der Heimatstadt einem alten Kölner weh tut ist verständlich und legitim. Heinz Meichsner ist in seinem Kommentar jedoch weit davon entfernt, die Verbrechen der Wehrmacht oder gar den Eroberungskrieg der NS-Regierung mit den Bombenabwürfen durch die Alliierten aufzurechnen. Bombenabwürfe auf Wohngebiete und Privateigentum waren auch damals völkerrechtlich geächtet und werden heute vielfach als Kriegsverbrechen gewertet. Die Vernichtung von Rotterdam und Coventry durch deutsche Bomber zählen sicher dazu. Sicher gedenkt Meichsner den Frauen und Kindern, die die mehr als 270 Angriffe durchgemacht haben, wohlwissend, das dass NS-Regime die Kölner Bevölkerung in eine Art Geiselhaft genommen hatte. Immer wieder tönten NS-Prominente in öffentlichen Reden: "Sollte der Krieg verloren gehen, werdet ihr einer nach dem anderen individuell ausgerottet." Joseph Göbbels in Köln, nach dem 1000 Bomber Angriff vom 31.5.1942 Selbstverständlich ist auch ein alter Hase wie Meichsner nicht davor gefeit der einen oder anderen Legende auf zu sitzen, die in Köln kursiert. Seit Kriegsende wird geschrieben der "Reichsender Köln" (heute WDR) habe die Einnahme Kölns mitz dem zynischen Satz: "Der Trümmerhaufen Köln wurde dem Feinde überlassen" gemeldet. Ein Beleg dafür lässt sich aber nirgends finden. Ein solcher Satz passt eher zum "Feindsender" 1212, den die US-Armee in deutscher Sprache von Luxemburg aus betrieben hat. Ähnlich klingende Sätze finden sich in zahlreichen deutschsprachigen Nachrichtensendungen der Amerikaner. Aber ausgerechnet der Mitschnitt vom 7. März 1945 ist sowohl in den Nationalarchiven der USA in Washington, als auch im Deutschen Rundfunkarchiv, als auch in den Luxemburger Archiven nicht vorhanden. Für einen Hinweis auf einen existierenden Mitschnitt des Propagandasenders 1212 vom 7. März 1945 bin ich sehr dankbar. Info zu Heinz Meichsner (1919-2008) Seine wahren Geschichten aus Köln, die er auch als Stadtführer erzählte, lebten von dem Alltag der Menschen in den Zeiten des 20. Jahrhunderts. Als Sohn eines angesehen und gesellschaftsfreudigen Handwerkers hat Heinz Meichsner hautnah miterlebt, wie sie lebten, was sie dachten, worüber sie "schwadronierten", wie er es selber bezeichnet. Doch in über 40 Jahren Bildungsarbeit hat sich der Mann nicht nur Freunde gemacht. Als Zeitzeuge des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs hatte er es sich früh zur Aufgabe gemacht, über die NS-Zeit in Köln aufzuklären, auch gegen Widerstände: "Wir sind die letzten, die korrigieren können. Und deswegen soll man es korrigieren" sagte er. Seiner Initiative ist es zum Beispiel zu verdanken, dass eine Wandplakete am Kölner Messegelände heute darauf hinweist, dass sich dort während des Krieges das größte Konzentrationslager in Köln befand. Im benachbarten Bahnhof Deutz Tief wurden alle Kölner Juden, die während des Krieges in der Stadt lebten, in die Todeslager deportiert. Meichsner war während des Krieges bei der Luftverteidigung in Osnabrück stationiert, als im Mai 1942 1000 Bomber Köln angriffen, als am 29. Juni 1943 ("Peter und Paul") Bomben auf Köln fielen, und während der Bombenserie im Oktober 1944. Zweimal wurde im Krieg auch das Haus seiner Eltern völlig zerstört, er bekam "Bombenurlaub". "Ich hab hier mit dringehangen und die Toten aus der Nachbarschaft geborgen .... es gibt nichts, was ich nicht gesehen habe." Shop: http://www.koelnprogramm-shop.de