0m 0sLänge

Am 28. August 1664 bedrohen plötzlich vier englische Kriegsschiffe die Hafenstadt Nieuw Amsterdam, den Verwaltungssitz der damaligen niederländischen Kolonie Nieuw Nederland auf der heutigen Insel Manhattan. Geschickt hatte sie der englische König Charles II., um die holländischen Siedler zu unterwerfen. Und denen bleibt angesichts der Übermacht von 96 Kanonen und 1.000 Soldaten nichts anderes übrig, als kampflos aufzugeben - so wird aus Nieuw Amsterdam New York. Damit beginnt ein erbitterter Seekrieg Englands gegen die Niederlande. Es ist nicht der Erste und wird nicht der Letzte bleiben, denn die beiden europäischen Großmächte kämpfen jahrhundertelang verbissen um die Vorherrschaft auf den Weltmeeren. Zunächst gewinnen die Engländer mit ihren größeren Schiffen und mit mehr Feuerkraft die meisten der Seeschlachten auf der Nordsee und vor den Küsten der Kolonien. Besonders brutal geht Admiral Robert Holmes vor, der von Charles II. den Befehl erhalten hat, „alles, was sich ihm in den Weg stellt, zu töten, zu erobern oder zu versenken“. Aber der niederländische Staatsmann Jan de Witt schickt Admiral Michiel de Ruyter zum Gegenschlag aus. Es folgt mit der Viertageschlacht in der südlichen Nordsee vom Juni 1666 eine Seeschlacht, wie es sie bis dahin in der Weltgeschichte nicht gegeben hat. Beteiligt sind insgesamt 142 Schiffe. Allein dieses Gefecht auf See kostet über 4.000 Seeleuten das Leben, mindestens ebenso viele werden verwundet. Die Engländer müssen in dieser Schlacht eine schwere Niederlage hinnehmen. Doch damit ist der Englisch-Niederländische Seekrieg noch lange nicht zu Ende. Nach der Viertageschlacht auf der Nordsee im Juni 1666 eskaliert der Englisch-Niederländische Krieg. Die siegreichen Niederländer sehen sich nun als Herrscher der Weltmeere und greifen die britische Flotte immer wieder an. Im zweiten Teil der Dokumentation führen spannende Spielszenen und hochwertige Computeranimationen durch die Geschichte des dritten Englisch-Niederländischen Seekrieges (1672-1674). Als der niederländische Staatsmann Jan de Witt neue Taktiken ausprobiert und dabei seine Flotte unvorsichtigerweise aufteilt, zieht er in mehreren Seeschlachten gegen die Engländer den Kürzeren. Am Ende des Sommers 1666 sind die Flotten beider Länder stark dezimiert. Zehntausende Seeleute haben ihr Leben gelassen, aber der Krieg geht mit unverminderter Härte weiter. Der als besonders gnadenlos bekannte englische Admiral Robert Holmes greift die holländische Insel Terschelling an, zerstört 150 Handelsschiffe und verbrennt die Siedlung samt ihrer Einwohner. Die Niederländer beschließen, den Krieg nach England zu tragen, und es gelingt ihnen im Juni 1667 die größte Kriegsflotte der Royal Navy, die im englischen Fluss Medway ankert, zu zerstören. Damit zwingen sie König Charles II. zu Friedensverhandlungen. Doch die Waffenruhe ist nur von kurzer Dauer. England verbündet sich heimlich mit Frankreich, und im Jahr 1672 erklären neben diesen beiden Großmächten auch das Kurfürstentum Köln und das Fürstbistum Münster den Niederlanden den Krieg. Im wieder aufflammenden Seekrieg gelingt es dem holländischen Admiral Michiel de Ruyter mehrfach, die vereint angreifenden Flotten von England und Frankreich zurückzuschlagen. Und sein Landsmann, der Freibeuter und Admiral Cornelis Evertsen, erobert sogar Manhattan von den Engländern zurück. Wird jetzt aus New York wieder Nieuw Amsterdam? Dokumentation von Bruce Twickler, ZDF/ARTE/2010