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Internationale Presseschau Die internationale Presse kommentiert Angela Merkels Eingeständnis, Fehler in der Flüchtlingspolitik begangen zu haben, mit scharfen Worten. Eine namhafte Zeitung sieht sogar die politische Stabilität des Landes bedroht. Die niederländische Zeitung „De Telegraaf“ wertet Merkels „Einladung, eineinhalb Millionen vor allem islamische Flüchtlinge“ nach Deutschland kommen zu lassen, als Wählerprovokation. Unter dem Titel „Wir schaffen das nicht“ schrieb das Blatt am Dienstag: „Nach einer ganzen Reihe von Wahlniederlagen rudert Merkel nun zurück. (…) Derweil schließt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (…) nicht mehr aus, dass er sich um das Kanzleramt bemühen und gegen Merkel antreten könnte. Mit dieser Drohung hat Seehofer der Regierungschefin die Daumenschrauben angelegt. Sowohl Seehofer als auch die AfD treiben Merkel vor sich her.“ Die spanische Zeitung „El País“ aus Madrid schreibt: „Die Pleite der CDU in Berlin bestätigt die Konsolidierung des Extremismus (...) Die großen Parteien Deutschlands werden in den nächsten Monaten größte Anstrengungen unternehmen müssen, um zu verhindern, dass der populistische Diskurs bei der Bundestagswahl von 2017 die politische Stabilität bedroht.“ Merkel als "Verliererin ohne Alternative" Die schweizerische „NZZ“ aus Zürich schreibt dagegen: „Merkels trotzige Demut ist für sich genommen kein eindeutiges Signal. Aber sie lässt auf jeden Fall nicht erkennen, dass ihr die Interpretation ihrer Politik gleichgültig geworden wäre.“ Das ungarische Blatt „Magyar Idök“ kommentiert das Eingeständnis mit Blick auf den CDU-Parteitag im Dezember: „Am Tag vor der Berliner Wahl distanzierte sie sich (…) vom Narrativ des ‚Wir schaffen das‘. Nach der fünften und zugleich letzten Regionalwahl des Jahres 2016 bleibt Merkel die Verliererin ohne Alternative.“ von FOCUS Online (C) am 20.09.2016