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Hermannstadt - Sibiu (deutsch: Hermannstadt, ungarisch: Nagyszeben) ist eine Stadt im Kreis Sibiu in Rumänien und war Kulturhauptstadt Europas 2007. Die Stadt liegt am Zibin (Cibin), einem Nebenfluss des Alt, nahe den Südkarpaten. Weitere Gewässer in der Stadt sind der Bach Pârâul Sapunului und der Binderteich (rum. Lacul Binder). Südlich der Stadt erstreckt sich die Mărginimea Sibiului, eine traditionell auch rumänisch bewohnte Region der Vorkarpaten. Nördlich, nordwestlich, nordöstlich, im Südwesten und östlich der Stadt befindet sich der ehemalige „Königsboden - das historisch von Siebenbürger Sachsen besiedelte Gebiet. Das Stadtgebiet gliedert sich in folgende Viertel: Oberstadt (Oraşul de Sus) und Unterstadt (Oraşul de Jos), die zusammen die Altstadt bilden; Goldtal (Valea Aurie), Hippodrom I-IV, Vasile Aaron, Konradwiese (Piaţa Cluj), Ştrand und Ţiglari. Außerdem gehören die Dörfer Neppendorf (Turnişor) und Hammersdorf (Guşteriţa) als Vororte mit zur Stadt. 1143 erreichten die ersten deutschen Siedler die Gegend; sie ließen sich auf dem Hügel über dem Zibin-Fluss, der heutigen Oberstadt, nieder. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1191 unter dem Namen praepositum Cibiniensem; eine Propstei entstand und ab 1223 ist der lateinische Name „Villa Hermanni belegt. 1241 wurde die Stadt während des Mongolensturms zerstört, erholte sich jedoch rasch. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Hermannstadt zu einem wichtigen Handelszentrum. Es war eine der wichtigsten Städte in Siebenbürgen - vielleicht sogar die wichtigste, da sie nicht nur Zentrum von Handel, Verwaltung und Kirche war, sondern auch die größten Befestigungen in ganz Siebenbürgen besaß. Gegen die Bedrohung durch die Türken ließ die Stadt 3 Mauerringe (die teils noch erhalten sind) mit Dutzenden von Türmen und mehreren großen Toren errichten. Hermannstadt widerstand mehrfach Belagerungen durch die Türken, denen es nie gelang die Stadt einzunehmen, weswegen die Stadt auch als Bollwerk der Christenheit bezeichnet wurde. Jedoch verheerten die durchziehenden und vor der Stadt lagernden Heere wieder und wieder das gesamte Umland. Nur einmal gelang es durch eine Finte dem ungarischen Fürsten von Siebenbürgen, Gabriel Báthory, die Stadt zu besetzen, zu plündern und alle deutschen Bewohner der festen Mauern zu verweisen - eine bittere Lehre, die danach zu noch größerer Wachsamkeit und Misstrauen der Deutschen führte. Hermannstadt war das politische Zentrum der Siebenbürger Sachsen und Sitz der Universitas Saxonum, einer Art Siebenbürger Parlament, welches sich bis 1878 um siebenbürgisch-sächsische Belange kümmerte und ein Symbol der politischen Einheit und Unabhängigkeit der Siebenbürger Sachsen war.