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Terra X Geburt des Pharaonenreiches (1/4) König Narmer gilt als Einiger Ober- und Unterägyptens Das Alte Ägypten - ein 3.000-jähriges Großreich, eine frühe Hochkultur der Wissenschaft, Kunst, Architektur, Religion, des Handwerks und Handels. Am Anfang der Geschichte Ägyptens steht vor allem ein Name: König Narmer. Ägypten vor mehr als 5.000 Jahren: Entlang des Nils leben etwa eine Million Menschen, Fischer, Bauern, Jäger. Sie sind aus den Savannen der Sahara gekommen, die wegen ausbleibenden Regens immer mehr verwüsteten. Das Niltal bietet einen idealen Lebensraum: Die jährlichen Überschwemmungen verwandeln das Land entlang der Flussufer in eine fruchtbare Oase, in der üppige Ernten gedeihen. Der Nil soll die Grundlage und Lebensader eines Großreichs mit einer einzigartigen Hochkultur werden. Doch vor 5.000 Jahren herrschen dort noch mehrere rivalisierende Fürsten, ein geeintes Ägypten gibt es noch nicht. Im Süden regiert der ehrgeizige König Narmer. Er will seine Macht ausbauen und das Land am Nil unter sich vereinen. Doch die Fürsten im Norden wollen ihre Unabhängigkeit behalten. So steht Narmer vor der Wahl: Frieden mit Unterägypten oder Krieg um ein vereinigtes Reich? Ein Großreich entsteht Narmer zieht gegen die Regenten im Nildelta in den Kampf und siegt. Er wird der erste König über Ober- und Unterägypten und trägt die Doppelkrone, die sowohl das Symbol des Südens, den Lotus, zeigt, als auch das des Norden, Papyrus. Diese Krone sollten alle ägyptischen Herrscher nach ihm tragen, 3.000 Jahre lang. So erzählen es zumindest spätere Überlieferungen. Wissenschaftler waren sich lange uneins darüber, ob Narmer wirklich als Begründer des Pharaonenreichs gelten kann, und ob sich die siegreiche Schlacht gegen den Norden tatsächlich so zugetragen hat. Wichtigste Quelle für die Frühgeschichte Ägyptens ist die Narmer-Palette. Diese 5.000 Jahre alte Steinplatte wurde im 19. Jahrhundert in der alten Stadt Hierakonpolis, dem Machtzentrum Oberägyptens, gefunden. Die Palette zeigt König Narmer in siegreicher Kriegspose. Doch gibt die Darstellung historische Fakten wieder oder ist sie nur symbolisch zu verstehen? Widersprüchlich scheint vor allem, dass Narmers Oberägypten zuvor ein friedliches Land war, geprägt von den Gezeiten des Nils, von Ackerbau und Wohlstand. Verehrt wurde die Flussgöttin Satis. Trotzdem muss es auch damals Stammesfehden und Kämpfe um die Vorherrschaft gegeben haben - Kampf war dem Volk am Nil also nicht fremd. Wissenschaftler finden Beweise Forscher untersuchen die Hieroglyphen auf der Narmer-Palette nun erstmals akribisch auf Hinweise zur Aufklärung der Anfänge Ägyptens. Vieles deutet darauf hin, dass die Darstellung authentisch ist, da sie zahlreiche Details aufweist, die über einen symbolischen Charakter hinausgehen. Der Gegner Narmers ist durch die Hieroglyphe an seinem Kopf deutlich als Unterägypter gekennzeichnet. Die Palette könnte Narmer zum Dank für den Sieg dem Gott Horus dargebracht haben, der im Tempel von Hierakonpolis verehrt wird. Bestätigt wird diese Deutung der Narmer-Palette durch einen anderen Fund aus der Zeit der ägyptischen Staatsgründung, den Forscher in Abydos, 250 Kilometer nördlich von Hierakonpolis, entdeckt haben: ein profanes Täfelchen, Anhänger einer Warenlieferung. Es datiert die Lieferung auf das Jahr "in dem Narmer den Papyrusfeind besiegte." Die Jahresangabe, die auf wichtigen Ereignissen gründet anstelle von Zahlen ist damals üblich. Die Darstellung auf der Palette bildet also tatsächlich die Wirklichkeit ab: Narmer vereinte Ober- und Unterägypten durch einen Krieg zu einem Großreich unter seiner Herrschaft. Grundstein für die Hochkultur So wird Ägypten zum ersten zentral organisierten Territorialstaat der Geschichte. Alle ägyptischen Herrscher nach König Narmer gebieten über ein fruchtbares Land, das sich über mehr als tausend Kilometer von Nord nach Süd erstreckt. Sie werden Pharaonen genannt und als gottgleich verehrt. Die Sicherheit und der Frieden, die das Ende der Fehden und Rivalitäten unter den Stammesfürsten mit sich bringt, führen dazu, dass sich Handwerk, Wissenschaft und Kunst entwickeln und entfalten können. Der Nil ermöglicht als Transportweg regen Handel und Austausch innerhalb des Landes. Und wo Narmers Grab noch ein einfaches "Haus für die Ewigkeit" unter einem Sandhügel ist, werden zukünftige Herrscher riesige Pyramiden errichten lassen. http://www.zdf.de/terra-x/geburt-des-...