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Die internationale Verschuldungssituation ist das eine. Die Gläubigerstruktur der einzelnen Länder ist aber genauso interessant und wichtig. Schauen sie mal rein. Meine Damen und Herren, Sie haben bereits gemerkt dass eines der grössten ökonomischen Probleme dieser Welt, zumindest wie ich das sehen, die gigantische Verschuldung der Zentralstaaten ist. Wir haben einfach falsche Anreizstrukturen. Diese führen dazu, dass sich Staaten immer stärker verschulden. Ein Bild dazu: Hier ist die Staatsverschuldung unterschiedlicher Länder in Prozent des BIP von 1990 bis heute: Japan, Griechenland, Italien.. usw. Von weitem gesehen, geht das einfach von unten links nach oben rechts. Der absolute Weltmeister ist Japan. Für diejenigen, die sich vielleicht für die alten Maastricht-Kriterien interessieren: das dunkelblaue Band würde sie anzeigen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir sagen, niemand würde sich für die Maastricht-Kriterien interessieren. Wie sieht ein solcher Staatshaushalt aus? Eigentlich sollte ein Staat gleich haushalten, wie wir als Privatpersonen auch. Wir haben Einnahmen und wir haben Ausgaben. Die Staatseinnahmen sind Steuern, Gebühren und Sozialversicherungsbeiträge. Thats it, mehr gibt es nicht. Auf der Ausgabenseite haben wir Investitionen, Soziales, Bildung, Militär, Zinsen, Schuldentilgung usw. Immer dann, wenn man mehr ausgibt als man einnimmt, muss das irgendwie finanziert werden. Hier finanziert man es durch Kreditaufnahme, Neuverschuldung – wiederum genau gleich wie bei einem Privathaushalt. Die Grundsätze sind die gleichen. Auch Staaten sollten eigentlich haushalten. Nur wachsen die staatlichen Schuldenstände immer weiter, weil es hier relativ einfach ist, Schulden zu machen und dann im Zweifelsfall die nächste Generation zur Finanzierung zu bitten. Zum einen sind es ja nicht die Schulden der Politiker selbst und zum Zweiten können ja die nächsten Generationen heute noch nicht (ab)wählen. Das ist politische Ökonomie. All das ist so lange keine Problem, weder für den Staat, noch für Sie als Privatperson, als Sie eine Finanzierungsquelle finden – jemand, der das bezahlt. Bei den Staatsschulden heisst das, Sie müssen jemanden finden, der die entsprechenden Staatsanleihen kauft. Schauen wir uns einmal die Struktur dieser Gläubiger in unterschiedlichen Ländern an. Beispielsweise in den USA: 18 Tausend Milliarden Dollar Schulden, noch einmal 18 Tausend Milliarden Dollar. Gehalten zu einem Drittel von internationalen Investoren, zu zwei Dritteln im Inland. Wie sieht das in Japan aus? Der Weltmeister des Schulden-Machens: 100 Billionen Dollar, da werden gerade einmal 8.4% von Ausländern gehalten. Der Rest, also der mit Abstand grösste Teil, liegt bei japanischen Investoren. Wir kommen auf die Struktur noch einmal zurück. Dass die Gläubigerstruktur wichtig ist, sehen sie am Beispiel von Griechenland. Hier Griechenland: 350 Milliarden Dollar Staatsverschuldung, alles, oder zumindest über 90 Prozent, liegt bei ausländischen Investoren. Da wird es klar, wer das Sagen hat. In einer solchen Situation, – alles in den Händen ausländischer Investoren, keine eigene Währung – hat die inländische Politik vollständig gebundene Hände – ist fremd-bestimmt. Für unsere Freunde aus Deutschland: rund 65 Milliarden Euro dieses Schuldenberges werden direkt oder indirekt von Deutschland gehalten. Hier noch etwas zu den relativen Grössenordnungen: Schuldenstand Griechenland: 350 Milliarden Dollar = 180% des BIP. In den USA: 51 mal der griechische Betrag und in Japan 285 mal der griechische Betrag, 230% des BIP. Ich weiss nicht, ob Sie die relativen Grössenordnungen im Kopf haben, aber in den Medien kommt das natürlich völlig anders daher. Der Medienlärm ist hier gigantisch, hier ein bisschen, hier kaum existent. Aber meine Damen und Herren, das sind Grössenordnungen, die mich zum Erzittern bringen.