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Das Kosmodrom Wostotschnij im Fernen Osten Russlands soll die Abhängigkeit der russischen Raumfahrt von der früheren Sowjetrepublik Kasachstan verringern. Vom kasachischen Baikonur aus starten bislang die Sojus-Raketen mit Nachschub oder Raumfahrern an Bord zur Internationalen Raumstation (ISS). Russland muss 115 Millionen Dollar pro Jahr an Kasachstan zahlen, um den Weltraumbahnhof nutzen zu dürfen. Die Erwartung Putins, dass Wostotschnij Russland in absehbarer Zeit in die Lage versetzt, alle seine Weltraumraketen und Raumflugkörper zu jeder Zeit von seinem eigenen Territorium ins All zu bringen, bleibt aber vorerst ein frommer Wunsch. Denn wie sich inzwischen herausgestellt hat, dürfen von hier aus Sicherheitsgründen gar keine bemannten Raumschiffe zur Internationalen Raumstation ISS starten. Die Flugbahn führt nämlich in der Aufstiegsphase über das Ochotskische Meer, die Halbinsel Kamtschatka und den Pazifik. Und da die Sojus-Kapseln für die Landung auf festem Boden konzipiert wurden, sind sie wenig seetauglich. Experten befürchten denn auch, dass sie im Fall einer Notwasserung untergehen, bevor die Bergungsmannschaften zur Stelle sind. Deshalb wird inzwischen die einstige Option, ab 2018 hier auch bemannt mit der Sojus zu starten, mit keinem Wort mehr erwähnt. So bleiben für die Sojus-Raketen auf dem neuen Kosmodrom nur noch die anderen Nutzlasten bis zu rund acht Tonnen. Nach einer gewissen Anlaufzeit sind ab 2018 etwa zehn Starts pro Jahr geplant. 2020 soll dann der Normalbetrieb beginnen. Für Russland und seine ISS-Partner bedeutet das, dass Baikonur mindestens bis 2023 ihr einziger Startplatz bleibt. Erst für dieses Jahr ist nach den derzeitigen Vorstellungen der erste bemannte Start des neuen Raumschiffes Federazija mit der neuen Angara-5P-Trägerrakete in Wostotschnij vorgesehen. 2021 soll der neue Träger das erste Mal unbemannt abheben. 2016 war in Wostotschnij, 8000 Kilometer östlich von Moskau, nur der Start vom Donnerstag geplant. Das Kosmodrom war die größte Baustelle Russlands, in deren Zusammenhang es massive Korruptionsvorwürfe gab. Insgesamt soll der Bau umgerechnet bis zu 5,3 Milliarden Euro gekostet haben. Quelle: Tagesschau.de , spiegel-online.de